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Scientific Kalender Januar 2023

Wissen ist Macht – Von der klinischen Krebsforschung zur angewandten Diagnostik mit Nutzen für die Frauengesundheit

Welcher genetische Biomarker erlangte 2013 Bekanntheit als ausschlaggebender Grund dafür, dass sich Angelina Jolie für eine bilaterale Mastektomie zur Risikoreduktion entschied?

HER2

EGFR

TP53

BRCA1

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Wissenschaftliche Hintergrundinformationen

Einleitung

Über die letzten Jahre wurden diagnostische und chirurgische Ansätze in der Onkologie individualisierter und weniger invasiv. Dies ist zum Teil auf die Einführung des Konzepts des Wächterlymphknotens (Sentinel Lymph Node – SLN) und der vermehrten Nutzung molekulargenetischer Untersuchungen für die Diagnose und Überwachung von Krebserkrankungen zurückzuführen. All dies ermöglicht eine bessere Charakterisierung und ein tiefgehenderes Verständnis einer Krebserkrankung und deren Verhalten und Aggressivität, was wiederum eine genauere Einschätzung des Risikos und eine fundiertere Prognose ermöglicht. Die neuen Ansätze helfen bei der Wahl der richtigen Behandlung und unterstützen die genetische Beratung bei familiär auftretenden Erkrankungen.

Eine zuverlässige Beurteilung des Mutationsstatus des Tumors ist nicht nur entscheidend für die Auswahl von Krebspatientinnen mit therapierbaren Mutationen, sondern auch zu einem späteren Zeitpunkt für die Überwachung im Hinblick auf das Therapieansprechen und eine Krankheitsprogression. Heutzutage gibt es eine Vielzahl von Medikamenten, die speziell gegen tumorspezifische, genetische Veränderungen gerichtet sind, die Betroffene anstelle von oder in Kombination mit standardmäßigen Chemotherapien, Immuntherapien oder Strahlentherapien verschrieben werden können.

Zur Untersuchung solcher genetischer Veränderungen stehen den Onkologen eine Reihe von molekulargenetischen Tests zur Verfügung, deren Ergebnisse sie bei einer individualisierten Behandlungsentscheidung unterstützen können.

BRCA-Gene und vererbbare Krebserkrankungen

Die Gene BRCA1 und BRCA2 sind die vorherrschenden und am besten charakterisierten genetischen Risikofaktoren, die man bislang für Mamma-, Ovarial- und Prostatakarzinome identifiziert hat. Keimbahnmutationen der Gene BRCA1 und BRCA2 führen bei diesen Krebserkrankungen zu einem erhöhten Lebenszeitrisiko für Familienangehörige ersten und zweiten Grades [1].

Das SureSeq™ Germline Breast Cancer + CNV Panel* ist die Lösung von Sysmex, die klinische Wissenschaftler bei der Untersuchung der genomischen Landschaft bei Mamma- und Ovarialkarzinomen unterstützt. Das Panel auf Basis der Next-Generation-Sequencing-Methode beinhaltet die sieben wichtigsten Gene, die bei Mamma- und Ovarialkarzinomen impliziert sind (BRCA1, BRCA2, ATM, TP53, CHEK2, PALB2, PTEN), sowie andere relevante genetische Mutationen.

Untersuchung von Tumorgewebe mit CytoCell FISH-Sonden für HER2

Eine HER2-Amplifikation kann bei etwa 15 % aller Mammakarzinome nachgewiesen werden. Bleibt ein solches Karzinom unbehandelt, ist die Prognose schlecht. Die Behandlung von Patientinnen mit einer HER2-Amplifikation mit einem speziellen monoklonalen Antikörper ist nachweislich in der Form wirksam, dass sie die Gesamtüberlebenszeit erhöht [2].

Mit den CytoCell® FISH-Sonden* für HER2 (ERBB2), FGFR1, TOP2A, MET, EGFR und RB1 erhalten Onkologen spezielle Informationen über Gene mit therapierbaren Mutationen sowie prognostische Marker (FISH: Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung).

Gewebeproben von Wächterlymphknoten mittels OSNA beurteilen

Nach Erhalt einer Krebsdiagnose ist die metastatische Ausbreitung in die nächstgelegenen Lymphknoten ein wichtiger prognostischer Faktor und ein wichtiges Kriterium im Hinblick auf das Treffen von Behandlungsentscheidungen. Bei Patientinnen mit einem Mammakarzinom ist die Biopsie der Wächterlymphknoten ein Standardverfahren zur Beurteilung einer möglichen Beteiligung der Achsellymphknoten (Axillary Lymph Nodes – ALN). Gibt es noch keine Metastasen oder nur eine sehr geringe Tumorlast in den Wächterlymphknoten, wird die Dissektion weiterer Achsellymphknoten vermieden, wodurch chirurgische Interventionen weniger invasiv werden. Diese Erkenntnisse verringern die Morbidität dieser Patientinnen und das Risiko für ungewollte Nebenwirkungen, wie ein Lymphödem, signifikant. Folglich ist ein genaues Staging von Lymphknoten unerlässlich. Für das Staging bedarf es einer hochempfindlichen und umfassenden Analyse, die zum Beispiel das OSNA-Verfahren (one-step nucleic acid amplification) liefern kann. OSNA ist ein molekularer Schnelltest, der, im Gegensatz zur Histopathologie, die Analyse des gesamten Lymphknotens ermöglicht. Dies verhindert, dass kleinste Metastasen, wie sie insbesondere nach einer neoadjuvanten systemischen Therapie zu erwarten sind, übersehen werden. Zudem stehen OSNA-Ergebnisse bereits intraoperativ zur Verfügung. So kann der Operateur noch während des Eingriffs eine fundierte Entscheidung treffen. Dies ermöglicht Klinikern im Hinblick auf das Ausmaß der chirurgischen Entfernung der Achsellymphknoten und einer möglicherweise erforderlichen adjuvanten Behandlung (ob überhaupt und wenn ja, welche) eine gesichertere Entscheidung.

Darüber hinaus zeigen verschiedene Veröffentlichungen, dass quantitative OSNA-Ergebnisse (CK19-mRNA-Kopienzahl) nicht nur Informationen über das Ausmaß der metastatischen Belastung der Wächterlymphknoten liefern, sondern auch ein wertvolles Instrument bei der Vorhersage des Risikos für weitere metastatische Knoten in der Achselhöhle sowie für die Prognose der Patientinnen sind. OSNA macht das Staging von Lymphknoten aussagekräftiger, indem es im Vergleich zur herkömmlichen Histopathologie differenziertere diagnostische Informationen liefert.

Überwachung auf Rezidive mittels Flüssigkeitsbiopsie mit Plasma-SeqSensei

Trotz einer chirurgischen und/oder systemischen Primärbehandlung kommt es bei bis zu 30% der Patientinnen mit einem Mammakarzinom zu einer Krankheitsprogression. Somit ist eine häufige Überwachung von Patientinnen im Hinblick auf das Therapieansprechen, einen Anstieg von resistenten Mutationen und ein Rezidiv von immenser Bedeutung für deren bestmögliches Langzeitergebnis.

Für dieses Monitoring sind allerdings häufig keine Gewebeproben für Untersuchungen verfügbar. Unter diesen Umständen kann eine Flüssigkeitsbiopsie eine wertvolle Lösung sein. Im Gegensatz zu einer Gewebebiopsie kann häufig eine Flüssigkeitsbiopsie mit einer nur geringen Belastung für die Patientin durchgeführt werden. Sie überwindet nachweislich die Limitationen der Gewebebiopsie, wie Undurchführbarkeit, keine Abbildung der Heterogenität des Tumors, begrenzte Probenmenge und lange Turnaround-Zeiten. Im Rahmen von Beobachtungsstudien konnte gezeigt werden, dass die Flüssigkeitsbiopsie das Potenzial hat, ein Rezidiv bis zu mehrere Monate früher als die konventionelle Bildgebung zu entdecken.

Das Plasma-SeqSensei Breast Cancer IVD-Kit bietet Lösungen für die Flüssigkeitsbiopsie. Diese beruhen auf der Next-Generation-Sequencing-Methode, die einen hochsensitiven und quantitativen Nachweis von Mutationen in zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA) ermöglicht. Die Ergebnisse liegen innerhalb von zwei Tagen in Form von leicht zu lesenden Berichten, für die die Plasma-SeqSensei IVD Software benötigt wird, vor. Hierdurch erhalten Onkologen ein innovatives Tool für die moderne Präzisionsonkologie.

Literatur

[1] Radu MR et al. (2021): Ovarian Cancer: Biomarkers and Targeted Therapy. Biomedicines. Jun 18; 9(6):693. doi: 10.3390/biomedicines9060693.

[2] Fountzilas G et al. (2013): Evaluation of the prognostic role of centromere 17 gain and HER2/topoisomerase II alpha gene status and protein expression in patients with breast cancer treated with anthracycline-containing adjuvant chemotherapy: pooled analysis of two Hellenic Cooperative Oncology Group (HeCOG) phase III trials. BMC Cancer; 13:163.

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